Doha Ein Jahr lang keine Interviews – aber vor den Weltmeisterschaften Goodwill-Gespräche: Hat der Deutsche Leichtathletik-Verband Diskuswurf-Olympiasieger Christoph Harting zur Räson gebracht? Nach seinen verbalen Ausfällen zeigte sich der Berliner einsichtig. Die verspätete Belohnung war das WM-Ticket für Doha, wo der 29-Jährige an diesem Samstag (15.15 Uhr) in der Qualifikation schon alles raushauen muss, um sich für das Finale am Montag zu qualifizieren.
„Wir hatten sehr gute Gespräche mit Christoph Harting, in denen er unsere Argumente nachvollzogen hat“, sagte DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska. „Ich fand es sehr wichtig, dass er unabhängig von den persönlichen Gesprächen direkt den Kontakt zu Martin Wierig und David Wrobel gesucht hat.“ Auch die beiden Magdeburger starten in Doha.
Warum gab es das Krisengespräch überhaupt? Harting hatte die deutschen Meisterschaften im August in Berlin als „letzten Erpressungsversuch der deutschen Leichtathletik“ bezeichnet, es gebe „wenig Unbedeutenderes“ als den Meistertitel. Zudem signalisierte der Rio-Olympiasieger, einen WM-Start nicht besonders zu schätzen. In einem Gespräch mit Gonschinska war er einsichtig.
Entschieden wird am Samstag bereits 100 Meter der Männer (21.15 Uhr/ZDF) – ohne deutsche Beteiligung – sowie zuvor 10 000 Meter der Frauen (20.10 Uhr/ZDF) mit Alina Reh. Das Toptalent aus Ulm ist die einzige Deutsche in einem ganz starken Feld mit vielen Assen aus Afrika.
Am Sonntag beginnen die Medaillen-Entscheidungen mit dem Stabhochsprung der Frauen (19.40 Uhr/ARD). Hier hat Lisa Ryzih (Ludwigshafen) Außenseiterchancen. Katharina Bauer (Leverkusen), die wegen Herzproblemen einen Defibrillator eingesetzt bekam, scheiterte am Freitag in der Qualifikation. Um 22.20 Uhr steht das Finale über 100 Meter der Frauen an. Dass es die deutschen Asse Gina Lückenkemper oder Tatjana Pinto in den Endlauf schaffen, wäre eine Überraschung.