OLDENBURG /HANNOVER OLDENBURG/HANNOVER - Wie kam der Mann bloß an die Theologie? Dass Hans Jost Schütte seine berufliche Laufbahn als Leitender Militärdekan der evangelischen Kirche beenden würde, war in jungen Jahren nicht unbedingt abzusehen. Apotheker – wie der Vater – wollte der gebürtige Oldenburger eigentlich werden. Doch nach der pharmazeutischen Ausbildung schwenkte er um. Er ging zur Uni und wurde Pastor. Ein ganz besonderer sogar: Wenn Schütte Ende Juli in den Ruhestand geht, dann verabschiedet sich der dienstälteste Militärgeistliche der Bundeswehr.
Der Hang zu Spezialaufgaben scheint in Schüttes Wesen zu liegen. Kaum vom damaligen Bischof Harms ordiniert ließ er sich zum Gehörlosenseelsorger fortbilden. Sechs Jahre (1972 bis 1978) kümmerte er sich in den Kirchenkreisen Wilhelmshaven, Jever und Varel um diese Klientel. Dann der Wechsel zu den Soldaten als Standortpfarrer in Oldenburg, Delmenhorst und Großenkneten – in jenen friedensbewegten Jahren nicht gerade ein begehrter Job. Sogar von „normalen“ Pastorenkollegen musste sich Schütte mitunter hämische Bemerkungen anhören.
Den leidenschaftlichen Sportler und Leichtathletikkampfrichter focht dies nicht an. 28 Jahre stellte er sich in den militärischen Dienst und überstand Auslandseinsätze in Bosnien, im Kosovo und in Afghanistan. Seit Ende 2004 schließlich war er Leiter des Militärdekanats in Hannover.