Detroit Scharlachrotes Abendkleid, rote Tüllspitzen und der typisch rote Lippenstift: Auf der Grammy-Bühne ließ Diana Ross keinen Zweifel daran, dass sie die Bezeichnung „Diva“ bis heute verdient. Mit gespreizten Armen schwebte die Sängerin vor das Publikum und stimmte ein Medley ihrer bekanntesten Titel an. 75 Jahre wird Diana Ross an diesem Dienstag, 26. März, alt – auf großer Bühne leuchten kann sie noch immer und dabei auch jüngere Fans in Verzückung versetzen.
Ihr vielleicht jüngster Fan bei den Grammys: Enkelsohn Raif-Henok Emmanuel Kendrick, der seine „Grandmommy“ bei der Gala ankündigen durfte und als „wundervoll“ beschrieb. „Junge Menschen wie ich können wegen ihrer Unabhängigkeit, ihrem Selbstbewusstsein und ihrem Willen, sie selbst zu sein, zu ihr aufblicken“, sagte der Neunjährige. Sie hat der Welt gezeigt, dass nichts außer unserer Reichweite ist.“
„Ain’t No Mountain High Enough“ heißt auch die Hit-Single von 1970, mit der für Ross ein Jahrzehnt an der Spitze der Charts einsetzte. „Love Hangover“ und „Upside Down“ waren unter den Publikumslieblingen, auch ihr Duett „Endless Love“ mit Lionel Richie. Auf der Kinoleinwand begeisterte sie in der Rolle von Billie Holiday in „Lady Sings the Blues“ sowie in „Mahagoni“ und „The Wiz - Das zauberhafte Land“. Die ehemalige Leadsängerin der Supremes war Anfang der 1980er Jahre endgültig zur Diva gereift.
Geboren wurde die Soulsängerin in Detroit. Dort hatte auch das Motown-Label seinen Sitz, das über die Jahre mit Marvin Gaye, Stevie Wonder und den Temptations einen eigenen Sound entwickelte. Schon im Teenager-Alter fand Ross sich mit drei jungen Frauen zusammen, deren Gruppe The Primettes sich später in das Trio The Supremes verwandelte. Nach dem Plattenvertrag bei Motown folgte 1964 der erste Hit „Where Did Our Love Go?“
Gegen Ende der 1980er Jahre hatte Ross aber zunehmend Schwierigkeiten, ihre Alben abzusetzen, und versuchte, mit einer Rückkehr zu Motown und einem Fokus auf Pop-Standards und Disco-Hits gegenzusteuern.
Auch der Versuch, die goldenen Supremes-Zeiten wiederzubeleben, gingen eher nach hinten los. Bei der „Gift of Love“-Tour wurden die Supremes nämlich beworben, ihre beiden alten Weggefährtinnen Mary Wilson und Cindy Birdsong wurden aber durch andere Sängerinnen ersetzt. Bei Konzerten lockte Diana Ross weiter große Scharen von Fans. Der Sonder-Grammy für ihr Lebenswerk 2012 galt wohl auch dem Umstand, dass Ross den Musikpreis trotz zwölf Nominierungen niemals regulär gewonnen hatte.