Cannes Die Goldene Palme des Filmfestivals Cannes geht an das Sozialdrama „I, Daniel Blake“ des Briten Ken Loach. Das gab die Jury am Sonntagabend in Südfrankreich bekannt. Es ist die zweite Goldene Palme für Loach: Der 79-Jährige gewann bereits 2006 für das historische Drama „The Wind That Shakes the Barley“. Für Großbritannien ist es die achte Goldene Palme in der Geschichte des Festivals. Die deutsche Regisseurin Maren Ade, die als große Favoritin gehandelt worden war, ging mit „Toni Erdmann“ überraschend völlig leer aus.
In „I, Daniel Blake“ erzählt Loach von einem älteren Handwerker, der nach einer Krankheit arbeitsunfähig ist – von den Behörden aber kein Geld bekommt, sondern sich in einem aussichtslosen Kampf gegen den Irrsinn der Ämter wiederfindet.
Der zweite große Gewinner ist der Kanadier Xavier Dolan. Er gewann für sein Drama „Juste la fin du monde (It’s Only the End of the World)“ den Großen Preis der Jury, die zweitwichtigste Ehrung des Festivals. Der 27-Jährige zeigt in seinem Film eine völlig zerstrittene Familie.
In der renommierten Nebenreihe „Un Certain Regard“ des Filmfestes wurde bereits am Sonnabend der finnische Beitrag „The Happiest Day in the Life of Olli Mäki“ von Juho Kuosmanen als bester Film ausgezeichnet. Das Werk in Schwarz-Weiß erzählt von einem jungen Boxer im Jahr 1962, der sich auf die Weltmeisterschaft vorbereiten will – sich dann aber verliebt.
Als beste Schauspielerin wurde die Philippinerin Jaclyn Jose ausgezeichnet. Sie spielt in „Ma’ Rosa“ von Brillante Mendoza eine Mutter, die wegen Drogenhandels festgenommen wird und in die Fänge der korrupten Polizei gerät.
Zwei weitere Preise gingen an das Drama „Forushande (The Salesman)“ des Iraners Asghar Farhadi: für das beste Drehbuch und den Hauptdarsteller Shahab Hosseini. Für die beste Regie wurden zwei Filmemacher geehrt – der Franzose Olivier Assayas für sein in der Modewelt spielendes Werk „Personal Shopper“ und Cristian Mungiu für „Bacalaureat (Graduation)“ über Korruption in Rumänien.
Das Internationale Festival von Cannes fand in diesem Jahr zum 69. Mal statt. Die Filmfestspiele gelten als der weltweit bedeutendste Wettbewerb dieser Art. In diesem Jahr konkurrierten 21 Filme um die Hauptpreise.
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