Berlin Die Corona-Pandemie hat 2020 schon manch einem Blockbuster einen Strich durch die Kinokassen-Rechnung gemacht. Ein Hollywood-Hoffnungsträger aber bleibt „Tenet“. Zwar wurde auch der Start-Termin von Christopher Nolans elftem Spielfilm ein ums andere Mal verlegt. Nun aber soll es tatsächlich so weit sein: In Deutschland und anderen Ländern startet endlich der, wie kaum ein anderes großes Werk in diesem außergewöhnlichen Kino-Sommer, erwartete Film.
Herausfordernder Plot
Es geht, so heißt es irgendwann in der ersten halben Stunde, ums „Überleben aller“ in diesem zu jeder Minute beeindruckenden, herausfordernden und durchaus anstrengenden Kunstwerk von einem Film. Das Überleben der Menschheit, es liegt in der Hand des jungen US-Schauspielers John David Washington. Der Sohn von Denzel Washington spielt im Film einen namenlosen Agenten („der Protagonist“).
Es geht in „Tenet“ aber auch, und das macht ihn so spannend und herausfordernd, um Fragen wie diese: Was ist, wenn beim Rennen der Gegenwind plötzlich von hinten kommt? Wie kann es sein, dass jemand bei einer Benzinexplosion keine Verbrennungen, sondern eine Unterkühlung davonträgt?
Paradoxien wie diese sind es, die „Tenet“ ausmachen, den Film grundieren. An einem Schießstand etwa muss der Protagonist, der sich anfänglich bei einem Terrorangriff als tougher Agent hat bewähren können, lernen, dass Kugeln keineswegs immer nur in eine Richtung fliegen, sondern sich auch mal ihren Weg zurückbahnen in den Pistolenlauf. „Mich überrascht nichts mehr!“, heißt es irgendwann aus dem Mund unserer Hauptfigur.
Schon vor zehn Jahren hat uns Mastermind Nolan („The Dark Knight“) mit seinem, von Traumebene zu Traumebene hüpfenden Rätselwerk „Inception“ manch Gehirnareal verknotet. Diesmal ist es ähnlich: Lässt man sich ein auf die Prämissen des Films, dann macht das Leinwandgeschehen viel Spaß, fordert Intellekt und Augengenauigkeit.
Vollendete Filmmusik
Vollendet ist auch die begleitende Musik: mal hämmernd und pochend, mal sägend, das ohnehin schon strapazierte Hirn noch zusätzlich malträtierend. Der Score stammt nicht von Nolans Stamm-Komponisten Hans Zimmer, sondern vom Oscar-prämierten Schweden Ludwig Göransson („Black Panther“).