Berlin Zur letzten Ausgabe der Berlinale unter Direktor Dieter Kosslick (70) sind vergleichsweise viele Frauen als Regisseurinnen im Wettbewerb dabei. Jurypräsidentin Juliette Binoche (54) sieht darin ein gutes Zeichen. Von den 17 Filmen entstanden sieben unter weiblicher Regie. „Das ist ein guter Schritt nach vorn. Vor zehn Jahren war es noch nicht so“, sagte die französische Schauspielerin am Donnerstag kurz vor dem Auftakt der 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin.
Binoche ist dieses Jahr Präsidentin der Jury. Nach Angaben des Festivals waren noch nie so viele Regisseurinnen im Wettbewerb dabei wie diesmal. Die Berlinale zeigt bis zum 17. Februar rund 400 Filme. Das diesjährige Motto „Das Private ist politisch“ kommentierte Binoche so: Sie seien hier, um herauszufinden, welche Filme unbedingt gezeigt werden müssten, damit man sich weiterentwickele. „Ein guter Film muss menschlich ein. Und wenn er das ist, ist er auch politisch.“
Bei der Gala zum Auftakt am Donnerstagabend stand „The Kindness of Strangers“ der dänischen Regisseurin Lone Scherfig auf dem Programm. Der Film handelt von einer Mutter, die mit ihren Kindern nach New York kommt. Die Familie hat nicht viel, und dann wird auch noch das Auto abgeschleppt.
Die Berlinale gehört mit Cannes und Venedig zu den bedeutendsten Filmfestivals der Welt. Insgesamt 17 Produktionen konkurrieren um den Goldenen und die Silbernen Bären, darunter Filme von drei deutschen Regisseuren. Fatih Akin etwa porträtiert im Horrorfilm „Der Goldene Handschuh“ den Frauenmörder Fritz Honka. Außer Konkurrenz laufen Filme wie „Vice“ über den US-Vizepräsidenten Dick Cheney und „The Operative“ mit Diane Kruger.
Nach 18 Jahren mit Direktor Kosslick beginnt nächstes Jahr eine neue Ära. Neuer künstlerischer Leiter wird der Italiener Carlo Chatrian (47), ihm zur Seite steht Mariette Rissenbeek (62) als geschäftsführende Leiterin.
Die deutschen Kinos haben ein schlechtes Jahr hinter sich. Zu Beginn der Berlinale redete Kulturstaatsministerin Monika Grütters der Filmbranche ins Gewissen. „Zur Wahrheit gehört, dass wir 2018 nicht nur viel Sonne, sondern auch wenig zugkräftige Filme hatten – auch zu wenig zugkräftige Filme aus Deutschland“, sagte die CDU-Politikerin während des Produzententages.