Dschemiljow: Die Situation ist vergleichbar mit der Sowjetunion damals, mit dem Kommunismus. Alle Menschen stehen unter Kontrolle. In der Regel sprechen die Leute nicht über politische Themen, sie fürchten sich. Doch für diejenigen, die hinfahren, wird wie zu Sowjetzeiten ein schönes Programm organisiert.
Dschemiljow: Wenn man auf der Straße Passanten danach fragt, wie es jetzt im Vergleich zu früher ist, werden die Leute erzählen, wie gut es geworden ist – wenn sie überhaupt reden wollen. Wer etwas anderes sagt, hat noch am selben Tag ein Gespräch mit dem Inlandsgeheimdienst.
Dschemiljow: Nach unseren Schätzungen haben 25 000 bis 30 000 Krimtataren die Krim verlassen. Es entspricht ungefähr zehn Prozent der krimtatarischen Bevölkerung. Wir rufen unsere Leute dazu auf, die Krim nicht zu verlassen. Sie ist unsere Heimat.
Dschemiljow: Das war am 12. März 2014, vier Tage vor dem Referendum. Als ich ihm sagte, dass niemand die Annexion anerkennen wird, dass sie völkerrechtswidrig ist, sagte er: „Warten Sie die vier Tage ab, was das Volk sagen wird.“ Einige Wochen später wurde mir die Einreise auf die Krim und das Territorium Russlands verboten.
Dschemiljow: Wir erwarten von ihm, dass der harte Kurs in Richtung eines EU- und Nato-Beitritts der Ukraine unverändert bleibt. In diesen Fragen drückt er sich hinreichend klar aus.