Berlin Noch schweigt der scheidende FDP-Chef Philipp Rösler über seine Zukunftspläne. Nur eins scheint sicher: In der neuen Parteiführung ist für ihn kein Platz. Dasselbe gilt für seine engsten Mitstreiter: Die gescheiterte Spitzengarde der Liberalen tritt ab. Nach dem Bundesparteitag am Wochenende in Berlin ist für die meisten Schluss mit der aktiven Politik.
Klare Perspektiven besitzt Generalsekretär Patrick Döring. Der Rösler-Freund kehrt nach Niedersachsen zurück – und steigt wieder ins Geschäft mit Tierversicherungen ein. Welche Rolle Döring noch in der FDP spielen will, lässt der 40-Jährige offen, ebenso Gesundheitsminister Daniel Bahr, der als Volkswirt früher in der Gesundheitsbranche arbeitete und dem Interesse an einem Job in der Pharmabranche nachgesagt wird.
Guido Westerwelle (51) nimmt seine letzten Termine als Außenminister wahr und äußert sich wie eh und je zu tagespolitischen Fragen wie der Lage in der Ukraine. Mit erkennbarer Lust ist er auf Abschiedstournee, und auch danach dürfte der frühere Bonner Rechtsanwalt als Berater und Redner gefragt bleiben.
Entwicklungsminister Dirk Niebel (50) hat seine Zelte in der baden-württembergischen Heimat offenbar abgebrochen. Seinen Hauskauf in Berlin deuten Insider als Hinweis darauf, dass sich Niebel als Berater in der Bundeshauptstadt versuchen will.
Ex-Spitzenkandidat Rainer Brüderle (68) erholt sich immer noch von den schweren Verletzungen, die er sich bei einem Sturz im Wahlkampf zuzog. Seine Frau drängte ihn deshalb bereits, aus der Politik auszusteigen.
Nur für eine scheint die politische Karriere weiterzugehen: Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (62) würde gern Generalsekretärin des Europarates werden. Das Plazet der Bundeskanzlerin hat die Bayerin bereits.
Aktiv bleiben auch einige FDP-Staatssekretäre: So fungiert der FDP-Gesundheitsexperte Heinz Lanfermann (63) künftig als Ombudsmann beim Verband der Privaten Krankenversicherungen (PKV). Der Ex-Richter wird sich mit Fragen des Medizinrechts befassen – und seine alten Kontakte spielen lassen.
Und Rösler? Für den Ruhestand er mit 40 eindeutig zu jung. Aber dass er in seinen alten Job als Stabsarzt bei der Bundeswehr zurückkehrt, mag so recht auch niemand glauben.