Oldenburg Für Fans des VfL Oldenburg ist die Hinrunde der Handball-Bundesliga eine zähe Angelegenheit. Vom ersten Heimspiel am 8. September gegen Borussia Dortmund (26:39) bis zum zweiten gegen die SG Bietigheim (25:25) vergingen fünfeinhalb Wochen, in denen das Team von Trainer Niels Bötel dreimal auswärts spielte. Und jetzt vergehen wieder viereinhalb Wochen, bis die Kurpfalz Bären am 17. November in die kleine EWE-Arena kommen. Überhaupt haben die VfL-Frauen erst am 9. November ihr nächstes Spiel – mit Ausnahme von Jenny Behrend, die in der dreieinhalbwöchigen Ligapause zweimal mit dem Nationalteam gegen Kroatien antritt.
Schweres Startprogramm
Und nach der Partie gegen die TSG Ketsch, wie die Bären aus der Kurpfalz offiziell heißen, steht auch schon die sechswöchige WM-Pause an. „Im ersten Teil der Saison ist das immer so“, erklärt Niels Bötel, der die Situation einfach annimmt, wie sie ist: „Um einen Rhythmus zu bekommen, wäre es natürlich besser, durchzuspielen. Aber das ist für alle so, und das wissen wir vorher“, sagt er trocken und ergänzt im Hinblick auf die Gesamtzahl der Spiele, die überhaupt vor Weihnachten absolviert werden: „Einen Rhythmus hat man aber nach sieben Spielen ohnehin noch nicht gefunden.“
Dass sein Team aber nach bislang nur fünf Spielen „schon drei Punkte“ hat, stimmt Bötel sehr zufrieden, er findet es sogar „bemerkenswert“ – nicht nur wegen den vielen verletzten Spielerinnen: „Es ist super, wie wir dastehen. Das war so auch mit voller Truppe nicht zu erwarten. Wir können die Pause jetzt genießen.“
Zur Erklärung: Vier der bisherigen fünf Gegner stehen in der oberen Tabellenhälfte. Und das nächste Spiel ist die Auswärtspartie beim noch ungeschlagenen Tabellenzweiten HSG Blomberg-Lippe. Danach hat der VfL „fünf der ersten sieben schon weg“, wie Bötel festhält. Und in der WM-Pause ist dann richtig Zeit, „neu zu justieren, bevor es nach Weihnachten weitergeht“.
Dass die Pause dem VfL gelegen kommt, damit sich verletzte Spielerinnen auskurieren, will Bötel so nicht bestätigen. „Wir wissen, dass wir nicht den größten Kader der Liga haben, und dass immer was passieren kann – auch wenn es gerade viel ist“, sagt der Coach: „Ich arbeite dann gerne mit den Spielerinnen, die da sind, kann dann andere Akzente setzen.“
Dass junge Spielerinnen aus der zweiten und der Jugend beim Bundesliga-Team mittrainieren, sei indes gar nicht neu, das habe er auch in den vergangenen Jahren schon gemacht – vermehrt ab dem Winter. Das habe er nun eben vorgezogen. „Unser internes Ziel ist, junge Spielerinnen weiterzubringen“, erklärt Bötel: „Sie trainieren also ab und zu mit. Und als Belohnung, wenn es gut läuft, können sie mal in den Spielen dabei sein. Da sehen sie am besten, was noch zu tun ist.“
„Sie müssen bereit sein“
Das waren in den bisherigen Saisonspielen Maron Schepers, Lana Teiken und vor allem Toni Reinemann. Und es wird auch weiter die Chance geben, auch wenn die verletzten Spielerinnen wieder fit sind. „Dann müssen sie sich mit den Rückkehrerinnen messen“, sagt Bötel, der sich drauf freut, die Qual der Wahl zu haben: „Es ist gut, wenn sie sich gegenseitig hochstacheln. Das ist optimal.“
Wer bis zu den Spielen im November wieder dazukommen könnte, wollte Bötel nicht sagen. Bei Lisa-Marie Fragge, Laura Kannegießer und Carina Aselmeyer scheint das aber ausgeschlossen, Hoffnungen könnte es bei Marie Steffen und Kristina Logvin geben. „Die Spielerinnen bekommen die Zeit, die sie brauchen. Sie müssen selber bereit sein und das ,Go’ vom Arzt haben. Ich sage das als Letzter.“
So wie bei Kathrin Pichlmeier, die nach einer Daumenverletzung beim Remis gegen Bietigheim ihr erstes Spiel im VfL-Dress absolvierte und einen guten Einstand zeigte. Sie wird in den nächsten Spielen sicher mehr Spielanteile bekommen – und kann sich darauf ja auch noch einige Wochen vorbereiten.