Oldenburg Peter Görgen bewahrt in einer der schwierigsten Phasen seiner Amtszeit als Geschäftsführer der Bundesliga-Abteilung des VfL Oldenburg Galgenhumor. Vor dem Duell der VfL-Handballerinnen mit dem deutschen Meister SG Bietigheim, einem der stärksten Clubs Deutschlands, an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) in der kleinen EWE-Arena sagte er: „Das wird eines der leichtesten Spiele für unser Team.“
Jedoch machte er direkt im Anschluss deutlich, dass es ihm vermutlich eher darum ging, dass es gegen einen der stärksten Clubs Deutschlands, gespickt mit Nationalspielerinnen, wohl „am leichtesten“ ist, eine – leider zu erwartende – Niederlage zu verkraften: „Mit voller Truppe hätte wir schon genügend Probleme, mit den ganzen Verletzten wird das nicht einfacher.“
Die Ergebnisse der Vorsaison unterstreichen das: Mit 22:43 und 28:42 hatte der VfL die beiden Spiele gegen den Meister verloren, noch nicht einmal gegen den punktgleichen Zweiten Thüringer HC gab es solche Klatschen.
Natürlich ist im Sport nichts unmöglich, so erinnert Görgen gerne an das Pokal-Finale im Mai 2018, als sich der VfL in Stuttgart gegen Bietigheim den vierten Pokal-Erfolg der Vereinshistorie sicherte. „Pokal können sie noch nicht“, sagte Görgen erneut mit einem Augenzwinkern und mit Blick auf das frühe Ausscheiden der Bietigheimerinnen im laufenden Pokalwettbewerb. Diesmal folgte das Aus allerdings gegen den zweiten hochgehandelten Titelaspiranten Thüringer HC – wohingegen der VfL gegen den Zweitligisten TSV Nord Harrislee die Segel streichen musste.
Die Vorzeichen stehen also alles andere als gut. Bietigheim steht auch in dieser Saison mit vier Siegen in vier Spielen schon wieder an der Spitze, die der Club auch bis zum Ende der Saison nicht mehr hergeben möchte. „Es dürfte schwer fallen, ihnen die erneute Meisterschaft streitig zu machen“, urteilt Görgen: „Annähernd alle Spielerinnen können internationale Erfahrung vorweisen. Die Favoritenrolle ist ganz klar verteilt. Alles andere wäre mehr als eine Überraschung.“
Etwas Mut machen könnte dem VfL, dass die Bietigheimerinnen noch am Sonntag ein schweres Spiel in der Champions League bestreiten mussten und dieses gegen den montenegrinischen Meister ZRK Buducnost auch noch 23:30 verloren.
Zudem gibt es leichte Hoffnung, dass VfL-Trainer Niels Bötel von den sieben verletzten Spielerinnen zumindest zwei einsetzen kann: Malene Staal hat ihre Schulterverletzung, die sie sich im August beim Wunderhorn-Turnier in Oldenburg zugezogen hatte, zwar noch nicht auskuriert, hat aber zuletzt schon wieder ordentlich mitgespielt. Und auch Kristina Logvin, die mit einer leichten Verletzung von den Länderspielen mit der österreichischen Auswahl zurückkehrte, könnte auf die Platte zurückkehren.
Und wenn es erwartungsgemäß nichts wird mit der großen Überraschung gegen den Meister, hat das Team danach erneut viel Zeit, Verletzungen auszukurieren, neue Kräfte zu bündeln. Erst in dreieinhalb Wochen, am 9. November, steht das nächste Spiel bei der HSG Blomberg-Lippe auf dem Programm.