Oldenburg Sie ist seit Jahren ein prägender Bestandteil beim Bundesligisten VfL Oldenburg, eine Sympathieträgerin, eine Leistungsträgerin sowieso – und sie wird es auch noch ein weiteres Jahr bleiben. Jenny Behrend, einzige aktuelle deutsche Nationalspielerin im Kader der VfL-Handballerinnen, verlängerte ihren auslaufenden Vertrag nun um ein Jahr bis zum Sommer 2021. „Wir sind froh und glücklich, Jenny gehalten zu haben“, sagt Trainer Niels Bötel, dem natürlich auch die Begehrlichkeiten etlicher Clubs zu Ohren gekommen waren.
17 Tore in 17 Länderspielen
Die torgefährliche Rechtsaußen spielt seit 2014 für den viermaligen deutschen Pokalsieger und stieg in dieser Zeit zur A-Nationalspielerin (17 Spiele/17 Tore) auf. Vorläufiger Höhepunkt ihrer noch jungen Karriere war die WM-Teilnahme im Dezember 2019 in Japan. „Mein Ziel ist es ganz klar, mich für weitere internationale Einsätze zu empfehlen. Dafür werde ich hart arbeiten“, betonte die 24-jährige Linkshänderin.
Behrend folgte mit ihrer Vereinstreue zwar nicht ganz den Gedanken von Bundestrainer Henk Groener, der am liebsten sämtliche Nationalspielerinnen in Clubs spielen sieht, die auch auf Vereinsebene international in einem der Europapokal-Wettbewerbe gefordert sind, doch Behrend gibt sich kämpferisch: „Dann muss ich eben so stark sein, dass der Bundestrainer nicht an mir vorbeikommt.“
Junges VfL-Team mit entwickeln
Natürlich habe sie sich Gedanken gemacht, auch sei ihr die Entscheidung nicht leicht gefallen, räumt sie ein. Andererseits wisse sie genau, was sie an „ihrem“ VfL habe: „Für mich ist es wichtig, viele Spielanteile zu bekommen. Hier in Oldenburg genieße ich das volle Vertrauen des Trainers. Nur so kann ich den nächsten Schritt machen“, erläutert sie ihre Karriereplanung. Dem VfL steht erneut ein personeller Umbruch bevor, Behrend soll dabei laut Trainer Bötel eine tragende Rolle einnehmen. „Diese Rolle in einem jungen und entwicklungsfähigen Team reizt mich“, sagt sie.
Diese Einstellung wird auch Peter Görgen, der in den vergangenen Tagen die Verhandlungen mit der umworbenen Außenspielerin geführt hatte, ohne Wenn und Aber gutheißen. Der Geschäftsführer des VfL-Bundesligateams hat mit dem Auslaufen von 13 Spielerverträgen ohnehin ein kniffliges Puzzle zu lösen. Die niederländische Spielmacherin Myrthe Schoenaker hat bereits beim Ligakonkurrenten HSG Blomberg-Lippe unterschrieben, die Dänin Helena Mikkelsen – beim Sieg zuletzt gegen Mainz beste Torschützin (zehn Treffer) – spielt in der kommenden Saison beim potenziellen Erstliga-Aufsteiger Union Halle-Neustadt.
Weitere Verlängerungen in Planung
Damit verliert der Bundesliganeunte, der an diesem Samstag (19.30 Uhr) zum Rückrundenstart beim ungeschlagenen Tabellenführer Borussia Dortmund anzutreten hat, zwei wichtige Leistungsträgerinnen aus dem Rückraum. Trainer Bötel und Chefplaner Görgen wissen um diese Baustellen. Und so nahm bereits an diesem Montag und Dienstag jeweils eine mögliche Neuverpflichtung am Training der VfL-Frauen teil. Mit einer weiteren Kandidatin für den Rückraum führte Görgen vor dem Heimspiel gegen Mainz in den Katakomben der EWE-Arena ein Gespräch.
„Noch ist nichts entschieden“, wiegelt Görgen ab. Das gelte im Übrigen auch für die Trainingsgäste. Gleichwohl besteht akuter Handlungsbedarf. So will Görgen schon bald „eine Reihe von Abschlüssen“ bekanntgeben. Dass es sich dabei auch um Vertragsverlängerungen mit einigen der hoffnungsvollen VfL-Eigengewächse handeln dürfte, liegt bei dem engen Finanzrahmen auf der Hand.