Neckarsulm Neckarsulmer Sport-Union: Richtig – da war doch was? Nun, gegen wohl kein anderes Team der Handball-Bundesliga haben sich die Frauen des VfL Oldenburg in der vergangenen Spielzeit mehr blamiert als eben gegen diesen Gegner aus Baden-Württemberg. Das Hinspiel in Neckarsulm wurde mit elf Toren Differenz (27:38) verloren. Und auch im Rückspiel im April bot die Mannschaft von Trainer Niels Bötel in der eigenen Arena beim 26:28 gegen die in akuter Abstiegsgefahr schwebenden Neckarsulmerinnen eine schwache Leistung. „Das waren zwei der weniger guten Auftritte von uns“, sagt Bötel vor dem erneuten Gastspiel an diesem Samstagabend (19 Uhr) beim letztjährigen Tabellenzwölften.
Ob für die VfL-Frauen diesmal etwas Zählbares herausspringt, muss in Anbetracht der weiter extrem angespannten Personallage (Lisa-Marie Fragge, Kathrin Pichlmeier, Marie Steffen, Malene Staal und Laura Kannegießer fallen aus) bezweifelt werden. Bötel gibt sich kämpferisch: „Beim Gegner sind alle fit. Klar, das wird verdammt schwer, ist aber nicht unmöglich.“
Das aktuelle Neckarsulmer Team ist zudem mit dem der Vorsaison nicht mehr vergleichbar. Die Discountkette eines der reichsten Deutschen, die ihren Hauptsitz in Neckarsulm hat, steht dem Club finanzkräftig zur Seite.
So konnte die Sport-Union im Sommer auf große Einkaufstour in gleich fünf europäischen Ligen gehen: in Deutschland, Schweden, Dänemark, den Niederlanden und Ungarn. Im vierten Jahr der Erstliga-Zugehörigkeit soll es endlich weiter aufwärts gehen. „Wir wollen besonders viele Punkte in Neckarsulm behalten“, nennt Linksaußen Selina Kalmbach das vorrangigste Saisonziel ihrer runderneuerten Mannschaft.
Vor allem auf den Außen- und Rückraumpositionen gab es etliche Veränderungen. Dazu wurden zwei neue Torfrauen geholt: Sarah Wachter (TV Nellingen) und Oliwia Kaminska (Skara HF/Schweden). Zusammen mit der neuverpflichteten niederländischen Spielmacherin Lynn Knippenborg (TTH Holstebro/Dänemark) hat der Kader von Trainer Pascal Morgant deutlich an Stabilität gewonnen.
In den ersten beiden Saisonspielen in Leverkusen (16:24) und daheim gegen Aufsteiger Mainz (30:21) überzeugte Neckarsulm mit einer guten Abwehrleistung und konnte die Gegentreffer-Quote zweimal deutlich unter 30 halten. Von solchen Werten können die VfL-Frauen aktuell nur träumen nach dem 26:39 gegen Dortmund und dem 19:36 gegen Thüringen. „Nach wie vor können wir unsere vorgesehene Stammformation in der Abwehr noch nicht auf die Platte stellen. Wir müssen ganz schön herumbasteln, trotzdem wollen wir in Neckarsulm aus einer starken Deckung heraus agieren“, rechnet sich VfL-Coach Bötel in Neckarsulm durchaus eine Außenseiterchance aus.