Bad Wildungen /Oldenburg 68 Tore und ein hochspannendes Spiel – die Handballerinnen des VfL Oldenburg boten den 520 Zuschauern in der Bad Wildunger Sporthalle Enseschule im Bundesliga-Duell gegen die „Vipers“ eine sehenswerte Partie und forderten die Gastgeberinnen über das komplette Spiel. Ein Fehlpass im Angriff des VfL knapp fünf Minuten vor Ende des über weite Strecken offenen Schlagabtausches brachte die VfL-Frauen um ihre Siegchance. Bis dahin hatten sie jede Führung der HSG Bad Wildungen noch ausgeglichen, doch beim Stand vom 29:30 verlor der VfL kurz den Fokus und damit auch das Spiel. Die Vipers bissen sofort zu, zogen auf 32:29 davon, verteidigten diesen Vorsprung und gewannen mit 35:33 (17:15).
„Am Ende haben wir auf Außen drei oder vier Mal zu viel in 1-zu-1-Situationen den Ball verloren und so einfache Tore kassiert“, resümierte VfL-Trainer Niels Bötel.
Doch auch in der Abwehr fiel es den VfL-Frauen, die spielerisch besser auftraten als zuletzt bei der Heimniederlage gegen die Neckarsulmer SU, meist schwer, die „Vipers“ zu bändigen. Allen voran Sabine Heusdens (elf Tore) und Sina Ritter (acht) fanden immer wieder Lücken in der VfL-Abwehr. 35 Gegentore sprechen eine deutliche Sprache. Oft konnte die VfL-Verteidigung den Bad Wildunger Angriff nur durch ein Foul stoppen. Während die Gastgeberinnen sechs der sieben daraus resultierenden Siebenmeter verwandelten, schwächten sich die Oldenburgerinnen so mit sieben Zeitstrafen aber auch selbst. „Wir haben viel Kraft dadurch verloren, dass wir so häufig in Unterzahl gespielt haben“, stellte Bötel fest, betonte aber: „Das Spiel war bei weitem nicht so unfair wie die vielen Zeitstraßen es einem eventuell suggerieren könnten.“
Umgekehrt aber verhielt es sich ähnlich. Nicht nur kassierte auch der Gastgeber immerhin sechs Zeitstrafen, der VfL erzielte seinerseits auch 33 Tore. Allen voran die Niederländerin Myrthe Schoenaker war Dreh- und Angelpunkt und hielt den VfL mit insgesamt 14 Toren im Spiel, aber auch Kim Birke machte auf Linksaußen mit sieben Treffern einen guten Job.
Angie Geschke bekam mal wieder etwas mehr Einsatzzeit und ließ hin und wieder ihre Klasse aufblitzen – zum Beispiel durch mehrere spektakuläre Pässe von der Mitte auf Rechtsaußen. Auch Isabelle Jongenelen zeigte einen tollen Einsatz, hatte aber etwas Pech: Sie musste sich nach einem Zweikampf erneut behandeln lassen und sah nach ihrer Rückkehr aufs Feld kurz vor Schluss die Rote Karte.
„Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht“, resümierte Bötel. Zweifelsohne ein wichtiger Schritt, um nach nun sieben Niederlagen in Serie mal wieder zu punkten –zum Beispiel am 4. Mai beim TV Nellingen oder am letzten Spieltag bei der HSG Bensheim/Auerbach. Im kommenden Heimspiel gegen Tabellenführer SG Bietigheim an diesem Sonntag (16.30 Uhr/kleine Arena) wird der VfL Oldenburg für einen Sieg allerdings noch einige Schritte mehr in Richtung Top-Form machen müssen.