Oldenburg „Soo! Nun ist Schluss, GustOL, gib mir die Roulade wieder. Du lässt ja gar nichts übrig!“, sagt Timo mit strengem Ton und fängt schon an, am Teller zu ziehen, während ich langsam den Griff am Geschirr lockere. Bevor ich hier im „Glut & Wasser“ einen Streit anfange, tausche ich lieber doch meinen Teller mit Timo wieder zurück, denn eigentlich war ich mit meinem Essen sehr zufrieden – bis, ja bis ein geläufiges Sprichwort voll zutraf: Das Bessere ist der Feind des Guten.
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Und diese geschmorte Kohlroulade (11,90 Euro), die mein Kollege von der Mittagstischkarte gewählt hat, ist wahrlich die beste, die ich je im Leben gegessen habe – sorry Mama! „Ich versteh‘ dich ja GustOL…“, versucht Timo mich zu trösten, „…das Fleisch ist absolut vorzüglich und auch das Ofengemüse könnte ich pur essen, so lecker ist das – aber dein Kartoffelschnee würde bei mir auch nicht lange liegenbleiben.“

Bei mir ja ebenfalls nicht, da muss ich ihm Recht geben. Wie eine Art Kartoffelpüree in feinen Flocken liegt der „Schnee“ (5,90 Euro) gehäuft auf meinem Teller, garniert mit herzhaften Röstzwiebeln, die in langen Spiralen ein wenig wie Lametta aussehen. Sauerrahm und Lauch geben dem Ganzen noch einen sanft-feinen Frischekick. Als Beilagen-Extra habe ich mich für die gebratenen Hähnchenbruststreifen (3,90 Euro) entschieden. Zart und lecker – was will man mehr.
Aber dann streut mein Kollege, der im „Glut & Wasser“ schon oft gegessen hat, wieder etwas Salz in die Wunde. „Ich wollte ja erst das Kabeljaufilet nehmen, das ich hier schon mal hatte und richtig, richtig gut ist, aber jetzt bin ich doch froh. Das Fleisch wirkt hochwertig, und aus dem Gemüse ist ordentlich Geschmack herausgekitzelt worden, ohne die Knackigkeit ganz herauszugaren.“ Ein zufriedenes Lächeln zeigt: Das ist ein völlig rundes Gericht.

Nicht nur Timo, auch andere Kollegen haben im „Glut & Wasser“ schon sehr gute Erfahrungen gemacht. Es genießt in der Redaktion einen exzellenten Ruf. Man merkt sofort, dass der Laden die „Kleine Burg“-DNA in sich trägt – schließlich stehen die gleichen Betreiber dahinter. Ausgezeichnetes Essen und richtig guter Service sind auch hier die Merkmale. Während die Kleine Burg in der Burgstraße eher feiner und als klassisches Restaurant daherkommt, ist im Schwesterlokal am Hafen deutlich mehr Rock’n Roll angesagt.

„Es hat so ein bisschen was von einer Strandbar – aber etwas edler“, meint Timo, als er in die Runde schaut und die an die Decke gezimmerten Holzkisten bemerkt. Ja, die Einrichtung hat was: nicht 0815, gemütlich, aber alles andere als spießig. Hier fühlt man sich auch wohl, wenn man abends ein Bier oder einen Cocktail trinken will. Zum Service muss ich gar nicht mehr so viel sagen. Wir brauchten zu Beginn keine Minute warten, da begrüßte uns schon die Kellnerin am Tisch. Auch zwischen Bestellung und Essen-auf-dem-Tisch dauerte es keine Viertelstunde. Und zwischendurch immer wieder mal freundlich nachgefragt. Alles in allem: Hier sind einfach Profis am Werk.
Die Bewertung
Essen: 5 von 5
Service/Freundlichkeit: 5 von 5
Ambiente: 5 von 5
Preis/Leistung: 5 von 5
Fazit: Der Mittagstisch im „Glut & Wasser“ gehört bestimmt nicht zu den billigsten – aber definitiv zu den besten in Oldenburg. Essen, Service, Location – alles top.
Glut & Wasser, Stau 91, 26122 Oldenburg, Telefon 0441/304 152 50, Mittagstisch montags bis freitags von 12 bis 15 Uhr