Lissabon /Oldenburg Was für eine Corona-Saison des FC Bayern! Der deutsche Fußball-Rekordmeister hat zum Abschluss einer sehr ungewöhnlichen Spielzeit den Gewinn des Triples perfekt gemacht. Im Champions-League-Finale von Lissabon gewann der Bundesligist am Sonntagabend mit 1:0 (0:0) gegen den französischen Spitzenclub Paris Saint-Germain und holte in der Spielzeit 2019/20 nach deutscher Meisterschaft und DFB-Pokal auch den Titel im höchsten europäischen Vereinswettbewerb. Ein solcher Dreier-Triumph war den erfolgsverwöhnten Münchnern zuvor erst einmal gelungen (2013). Im Duell der deutschen Trainer Hansi Flick (München) und Thomas Tuchel (Paris) setzte sich damit der 55-jährige Coach des FC Bayern durch. Das Tor für die Münchner erzielte der schnelle Franzose Kingsley Coman per Kopfball (59. Minute).
Der neunmalige französische Meister spielte ein 4-3-3-System. Die Sturmreihe wurde dabei von den Superstars Neymar, Kylian Mbappé und Angel di Maria gebildet. Auf der rechten Abwehrseite agierte der deutsche Nationalspieler Thilo Kehrer, sein DFB-Kollegen Julian Draxler saß dagegen auf der Bank – er wurde im Laufe der zweiten Hälfte eingewechselt. Die Münchner verzeichneten im Vergleich zum Halbfinale gegen Olympique Lyon (3:0) eine Änderung. Auf dem linken Flügel stürmte der frühere PSG-Profi Coman anstelle von Ivan Perisic. Bereits in der 25. Minute musste Innenverteidiger Jérome Boateng verletzt raus, er wurde durch Niklas Süle ersetzt.
Die Münchner hatten mehr Ballbesitz als ihr Gegner, zur Halbzeitpause lag der FC Bayern in dieser Kategorie mit 62:38 Prozent vorn. Die Pariser blieben über ihre schnellen und technisch starken Stürmer aber stets brandgefährlich. Bayern-Keeper Manuel Neuer musste mehrmals sein ganzes Können aufbieten, um die „Null“ zu halten. Wer zum Abschluss des Achter-Finalturniers von Lissabon einen offenen Schlagabtausch erwartet hatte, wurde allerdings enttäuscht. Die Partie war – wie es oft in Endspielen der Fall ist – über weite Strecken von der Taktik und vom Abwarten geprägt. Nach Comans Treffer wurde das Spiel aber lebendiger.
Flick ist durch den verdienten Sieg von Lissabon der vierte deutsche Trainer, der in der Champions League triumphiert. Zuvor war dies Ottmar Hitzfeld (1997 mit Borussia Dortmund, 2001 mit Bayern München), Jupp Heynckes (1998 mit Real Madrid, 2013 mit Bayern München) und Jürgen Klopp (2019 mit FC Liverpool) gelungen.