Frieslands Jugend darf und soll wählen: 10 000 Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren sind aufgerufen, über die Zusammensetzung des ersten Jugendparlaments im Landkreis Friesland abzustimmen. Nach dem Start im Südkreis ist das Wählerverzeichnis nun im Nordkreis angekommen. Am Donnerstag wurde die Integrierte Gesamtschule Friesland-Nord in Schortens für einen Tag zum öffentlichen Wahlraum.
Und damit ist Wahl-Halbzeit. Bislang haben laut Wählerverzeichnis rund 2000 Wahlberechtigte gewählt, sagt Mustafa Fakhro (19) von der Planungsgruppe „Jugendparlament“. Das sei nicht schlecht, aber natürlich noch ausbaufähig. Mit dem Mariengymnasium und den Berufsbildenden Schulen in Jever werden nächste Woche weitere große Schulen zum Wahlraum.
Schon am frühen Morgen kommen in der IGS in Schortens die ersten Schüler und wählen. Die Mensa ist zum Wahlraum umfunktioniert, an drei Tischen stehen Wahlkabinen aus Pappkartons, die Wahlurne, ebenfalls aus Pappe, ist mit allerhand Landkreis-Stempeln versehen. Alles soll und muss seine Ordnung haben.
Einwilligung und Werberichtlinie
Ja, ich möchte den täglichen NWZonline-Newsletter erhalten. Meine E-Mailadresse wird ausschließlich für den Versand des Newsletters verwendet. Ich kann diese Einwilligung jederzeit widerrufen, indem ich mich vom Newsletter abmelde (Hinweise zur Abmeldung sind in jeder E-Mail enthalten). Nähere Informationen zur Verarbeitung meiner Daten finde ich in der Datenschutzerklärung, die ich zur Kenntnis genommen habe.
Michael Reineke, Fachbereichsleiter Gesellschaftslehre an der IGS, hat mit seinen Schülern die Jugendparlamentswahl besprochen und beworben und sich die Profile der Kandidaten angesehen. „Wir haben ausgiebig darüber diskutiert, worum sich das Jugendparlament kümmern soll“, sagt Reineke.
Dennoch: Die große Mehrheit der Kandidaten – 21 an der Zahl – sind den Schülern weitgehend unbekannt. Einen richtigen Wahlkampf, wie man ihn alle Jahre und auch gerade wieder zur Bundestags- und Landtagswahl erlebt, und in dem sich die Kandidaten hervortun, in dem leidenschaftlich und kontrovers diskutiert und gestritten wird, hat es zur Wahl des Jugendparlaments nicht gegeben.
„Ich habe mich per Instagram und Snapchat informiert“, sagt Anneke Fischer, die an diesem Vormittag für zwei Doppelstunden abkommandiert ist, Wahlvorstand statt Mathe und Deutsch. Melina Fuhlhage aus Schortens hat auch zu Hause mit ihrer Mutter über die Wahl gesprochen.
Bei der Wahl – so ergab eine Stichprobe – achten die Jugendlichen vor allem darauf, welcher Kandidat aus ihrem Wohnort kommt, welche Interessen und Hobbys derjenige hat und daher ihre Interessen am ehesten vertreten könnte. Und die Interessen liegen vor allem in der Verbesserung an Freizeitangeboten und am Ausbau der Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln.