Varel Eine gute Nachricht vorweg: Erstmals nach 17 Jahren, in denen die Zahl der Mitglieder im Kreissportbund (KSB) Friesland kontinuierlich zurückgegangen ist, gibt es in 2018 einen leichten Aufwärtstrend zu verzeichnen. Von 38 097 Mitgliedern in 2017 stieg die Zahl binnen eines Jahres um 0,25 Prozent auf 38 193 Mitglieder aus 162 Vereinen. Die Rekordmarke aus dem Jahr 2001, die schon allein wegen der demografischen Entwicklung, der Einführung von Ganztagsschulen sowie der zunehmenden Konkurrenz durch private Anbieter wie Fitnessstudios nie wieder erreicht werden dürfte, steht bei 45 998 Mitgliedern aus damals 172 Vereinen.
„Ich hoffe, die Talsohle ist durchschritten“, betonte Kai Langer, Vorsitzender des KSB Friesland, am Donnerstagabend beim Kreissporttag im Vareler „Tivoli“. Überhaupt sei es um den Sport im Landkreis „gar nicht so schlecht bestellt“. Die friesländischen Sportstätten, die aus Anlass der vom KSB gemeinsam mit dem Landkreis und Landessportbund Niedersachsen initiierten Sportentwicklungsplanung besichtigt wurden (die NWZ berichtete), wiesen zwar hier und dort Mängel auf. Diese könnten aber zumeist behoben werden.
„Hier haben wir die Zusagen, dass alle Kommunen und der Landkreis im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Sport unterstützen werden“, erklärte Langer: „Auf die Vereine wird es nun ankommen, den Verlust von Mitgliedern aufzufangen und ihr Angebot dem Zeitgeist anzupassen. Hier versuchen wir vom Kreissportbund, beratend beiseite zu stehen.“
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Hervorragende Arbeit
In seinem Grußwort betonte Landrat Sven Ambrosy, dass der Landkreis auch in Zukunft auf Hallennutzungsgebühren für Vereine in kreiseigenen Sportstätten verzichten wird. „Was wäre Friesland ohne seine Sportler? Das ist eine wahre Volksbewegung im doppelten Sinne“, erklärte Ambrosy und dankte für die „hervorragende Arbeit“ in den Sportvereinen, die Landkreis und Kommunen weiter unterstützen wollen.
Zudem dankte der Landrat dem KSB für die „enorm aufwendige und ganz tolle Arbeit“ in Sachen Sportentwicklungsplan für Friesland: „Da sind ein paar Hausaufgaben für den Landkreis sowie die Städte und Gemeinden drin, die wir uns genau anschauen werden.“ Bei der Umsetzung von Sanierungen und Modernisierungen müsse man aber auch realistisch sein.
Auch Varels Bürgermeister Gerd-Christian Wagner begrüßte die Teilnehmer am Kreissporttag und lobte den Sportentwicklungsplan. Dieser mache Mut und soll in der Stadt Varel in ein Sportstättenentwicklungskonzept einfließen, das ab September/Oktober mit hiesigen Vereinsvertretern diskutiert werden solle. In den Vareler Haushalt für 2018/2019 sei zudem „schon viel Geld für die Sportentwicklung eingestellt“ worden. Nun gelte es, bei den Sportstätten genau hinzuschauen und abzuwägen, ob Sanierungen Sinn machen oder eventuell Neues geschaffen werden müsse.
Der KSB-Vorsitzende Langer gab den Kreissporttag-Teilnehmern einen Einblick in die Entstehung und Ergebnisse des 200 Seiten umfassenden Sportentwicklungsplans, der seit Freitag für Interessierte über den Internetauftritt des Kreissportbundes eingesehen werden kann. Darin enthalten ist – aufgegliedert in die verschiedenen Städte und Gemeinden – eine Bewertung von 232 Sportplätzen im gesamten Kreis von der Note 1 (optimaler Zustand) bis 5 (unbrauchbar).
Belebung erhofft
„Wir erhoffen uns eine Belebung der Sportlandschaft, wollen Kooperationen fördern und Vereinen Anregungen geben, um besser zu werden und über den Tellerrand hinauszuschauen“, erläuterte Langer. Als Empfehlungen an die Vereine nannte er unter anderem, sich aktiver in die Nachwuchsgewinnung einzubringen, die Internetpräsenz zu optimieren, die Kommunikation mit Schulen oder der Politik zu verbessern sowie in einem „Vereins-Check“ zu prüfen, ob man für die Zukunft richtig ausgestellt ist.
Turnusmäßige Neuwahlen standen im „Tivoli“ auch auf dem Programm. Jeweils einstimmig gewählt wurden von den rund 100 Delegierten und Vertretern der Fachverbände die Stellvertretenden Vorsitzenden Jacob Heeren (Finanzen) und Bernd Crudopf (Organisationsentwicklung). Vakant bleibt der Posten im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, weil ein vorgesehener Kandidat kurzfristig wieder abgesprungen war.
Enttäuscht zeigte sich Langer derweil, dass kein Vertreter des Landessportbundes zum Kreissporttag erschienen war. Positiv viel indes sein Schlusswort aus: „Wir können alle stolz sein, denn wir haben in den vergangenen beiden Jahren einiges zum Wohle des Sports erreicht.“ Der nächste Kreissporttag findet in zwei Jahren statt.
Mehr Infos zum Sportentwicklungsplan unter ksb-friesland.de