Altjührden Es war ein hartes Stück Arbeit und mitunter eine zähe Angelegenheit – umso ausgelassener freuten sich die Oberliga-Handballer der SG VTB/Altjührden am Samstagabend standesgemäß mit einem Hüpfkreis über ihre geglückte Heimpremiere. Zuvor hatten sie die HSG Delmenhorst in einem Kampfspiel vor 472 Zuschauern in der Manfred-Schmidt-Sporthalle verdient mit 26:23 (11:10) niedergerungen.
„Das war nach der Pause eine ganz starke kämpferische Leistung“, lobte Christian Schmalz seine Mannschaft. Zudem wusste auch der SG-Coach natürlich, wer sich beim zweiten Sieg im zweiten Saisonspiel als Matchwinner ein dickes Sonderlob verdient hatte: Zum einen brachte Torhüter Rasmus Ots die gegnerischen Angreifer gleich reihenweise mit seinen Paraden zur Verzweiflung. Zum anderen entwickelte Renke Bitter im rechten Rückraum viel Zug zum Tor und kam auf zehn Treffer.
„Rasmus hat bestimmt fünf, sechs Freie entschärft und damit letztlich den Sieg festgehalten“, hob Schmalz die formidable Leistung des estnischen Nationaltorhüters hervor. In der Tat: Für den 27-Jährigen, der im Sommer vom Bergischen HC nach Friesland gewechselt war, standen 17/1 Paraden zu Buche. „Klar bin ich zufrieden mit meiner Leistung, aber in erster Linie war das ein Mannschaftssieg“, erklärte Ots bescheiden.
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Kurios: Kurz vor der Pause hatte der Este sogar das Kunststück fertig gebracht, direkt nach einer Glanzparade den Ball aus dem eigenen Wurfkreis heraus über das ganze Spielfeld hinweg ins verwaiste HSG-Tor zu werfen und damit die knappe Pausenführung perfekt gemacht.
Derweil war der vom VfL Edewecht nach Altjührden zurückgekehrte Bitter im Angriff vor dem Seitenwechsel mit sechs Toren der mit Abstand gefährlichste Vareler Rückraumschütze. Da konnte auf der Gegenseite zunächst nur der ehemalige Vareler Tim Coors (4) mithalten. „Die Jungs haben vor der Pause viel für mich gespielt – und wenn man dann gut reinkommt und trifft, dann können am Ende schon mal zehn Treffer dabei herauskommen“, sagte Bitter.
Als sich die Delmenhorster nach Wiederbeginn zunächst besser auf den 28-jährigen Linkshänder eingestellt hatten, sprang der in der ersten Hälfte bei nur einem Treffer noch blasse Dennis Summa in die Bresche. Er verwandelte allein vier von vier Siebenmetern und kam unterm Strich auf 7/5 Tore. Dennoch konnten die Gäste nach dem 18:13 (43.) immer weiter verkürzen.
Erschwerend kam hinzu, dass Jonas Rohde beim Stand von 18:15 (45.) nach einem Foul zunächst seine zweite Zwei-Minuten-Strafe im Spiel aufgebrummt bekam und sich beim Gang zur Strafbank wegen Meckerns obendrein noch die dritte Zeitstrafe einhandelte – Rote Karte (46.).
Plötzlich wackelte die SG, fiel aber nicht. Zwar gelang Delmenhorsts treffsicherstem Schützen Jörn Janßen (7) in der 50. Minute der Anschlusstreffer zum 18:19. Dann jedoch riss Bitter in der Vareler Offensive wieder die Verantwortung an sich. Mit drei Treffern in Folge brachte er die Hausherren, die aufgrund eines Wechselfehlers der Gäste zu diesem Zeitpunkt in Überzahl agierten, wieder mit 22:19 in Front (52.).
„Es ist normal, dass man sich in 60 anstrengenden Minuten auch mal eine kleine Auszeit nehmen muss“, sagte Bitter mit Blick auf seine vorherigen 20 torfreien Minuten nach dem Seitenwechsel und ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Aber im Nachhinein kann man ja sagen, dass ich mir das im Angriff mit Dennis gut eingeteilt habe.“
Zwar versuchten die Delmenhorster mit einer offensiven Deckung die drohende Niederlage noch mal abzuwenden. Doch hielten die Vareler voll dagegen. Beim Stand von 25:22 nahm HSG-Trainer Jörg Rademacher eine Auszeit, ließ danach noch offensiver decken, und als Kevin Langer zwei Minuten vor Ende eine Zwei-Minuten-Strafe kassierte, drohte den Hausherren in Unterzahl tatsächlich noch einmal Ungemach.
Dann jedoch zog Ots mit zwei bärenstarken Reflexen gegen zwei frei vor ihm am Kreis abspringende Delmenhorster den Gästen endgültig den Zahn – und nicht nur die Zuschauer waren völlig aus dem Häuschen.
Dabei waren sie zuvor in einer insgesamt zerfahrenen Partie über weite Strecken auf eine Geduldsprobe gestellt worden. Das lag allerdings auch an den beiden Unparteiischen aus Ostfriesland, die sich bei diversen strittigen Entscheidungen zudem nicht gerade als „Heimschiedsrichter“ erwiesen. So kam immer wieder Unruhe in die Partie, und angesichts der zahlreichen Unterbrechungen kaum echter Spielfluss auf.
„Wichtig ist aber, dass wir das Spiel über den Kampf gewonnen haben, vor allem in der Abwehr“, freute sich Bitter über „ein gutes Heimdebüt“.