Münster Boerne und Thiel erweitern den Sonntagabend um ein ungewohntes Genre. Zur klassischen „Tatort“-Zeit gehen die beiden diesmal mit einem Tanzfilm um 20.15 Uhr an den Start. Nachdem Thiels „Vadder“ (Claus Dieter Clausnitzer) bei der Pilzsuche im Wald eine Leiche gefunden hat, spielt der 29. Fall „Ein Fuß kommt selten allein“ in der Szene der Profi-Tänzer. Münsters Vorzeige-Tanzclub will in die Bundesliga.
Mit aller Macht. Da darf eine tote ehemalige Sportlerin den Zeitplan nicht stören. Der Präsident und Finanzier der Tanzportgemeinschaft Münster, wunderbar schnöselig gespielt von Thomas Heinze, stellt sich den Ermittlungen von Kommissar Thiel (Axel Prahl) und Gerichtsmediziner Prof. Boerne (Jan Josef Liefers) in den Weg. Max von Pufendorf ergänzt als Trainer die Riege der topbesetzten Nebenrollen.
Das Drehbuch des Falls stammt von Stefan Cantz und Jan Hinter. Beide haben 2002 auch die Münster-Premiere („Der dunkle Fleck“) geschrieben. Thomas Jauch hat Regie geführt. Für die Tanzszenen setzte er keine Doubles ein. Gedreht wurde beim Tanzsportclub Brühl in der Nähe von Köln.
Extraklasse sind in diesem Münster-„Tatort“ die Zitate und Anspielungen im Drehbuch. Mechthild Grossmann, die als kettenrauchende Staatsanwältin mit Boerne zusammen Tango-Tanzstunden nimmt, betreibt „Hochleistungsqualmen nach der Tanzkarriere“. Wer nicht weiß, dass Grossmann zum Wuppertaler Tanzensemble Pina Pausch zählt, lacht an dieser Stelle nur halb so laut.
Die Quoten für den Münster-Tatort im „Ersten“ erreichen regelmäßig Rekordwerte. Zuletzt sahen mehr als 13 Millionen Zuschauer zu. Der 29. Fall hat das Potenzial, erneut in diese Region vorzustoßen. Das gesamte Team spielt grandios auf. Nur Friederike Kempter als Kommissarin Nadeshda Krusenstern kommt diesmal etwas zu kurz. Dafür stiehlt Christine Urspruch als kleinwüchsige Assistentin dem versnobten Rechtsmediziner Prof. Boerne die Show.