Oldenburg Wenn sich Superlative anbieten, dann in diesen Tagen: Solch eine Krise, wie wir sie gerade in den Anfängen erleben, hat die Bundesrepublik noch nicht erlebt. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, bleiben die Menschen zu Hause – und erzählen in den sozialen Medien, was sie erleben. Wir haben bei Twitter und Instagram nachgeschaut.
#flattenthecurve – so verringern wir die Auswirkungen des Coronavirus
Noch vor zwei Wochen war das, was in diesen Tagen über Millionen Menschen in Deutschland hereinbricht, für die meisten undenkbar: Staatlich verordnet, schließen Schulen und Geschäfte. Staatlich empfohlen, halten sich viele Menschen zu Hause auf, meiden Kontakte zu anderen Menschen und gehen allenfalls zum Arbeiten oder Einkaufen von Lebensmitteln aus dem Haus.
Warum das alles? In sozialen Medien erklären die Menschen das Ziel: #flattenthecurve – also: „Flacht die Kurve ab!“ Um die Kapazitäten des Gesundheitssystems nicht zu sprengen, muss das Virus verlangsamt werden, so fordern es Experten, die Kurve der Infektionen über einen bestimmten Zeitraum also abgeflacht werden.
Nochmal, für Alle: das was wir jetzt machen müssen ist die Kurve abzuflachen. Auch, die die sich nicht betroffen fühlen und eh keine schlimmen Symptome haben werden. Werdet nicht zum Brandbeschleuniger #FlattenTheCurve pic.twitter.com/iKIfNrFlFS
— Natascha Strobl (@Natascha_Strobl) March 10, 2020
Um die Wichtigkeit dieses Abflachens zu erläutern, zieht Satiriker Claus von Wagner eine historische Parallele zur Pandemie der Spanischen Grippe vor über 100 Jahren:
Zwei Städte während der 1918er Grippeepedemie: Philadelphia erlaubt öffentliche Veranstaltungen, eine große Parade, Schulen bleiben offen; Maßnahmen von „social distancing“ unterbleiben. St. Louis macht das Gegenteil: das Ergebnis👇Wir müssen St. Louis sein! #FlattenTheCurve pic.twitter.com/8jOUUe5S7f
— Claus von Wagner (@clausvonwagner) March 10, 2020
Und da nicht jeder einen Internetzugang hat oder täglich soziale oder traditionelle Medien konsumiert, greifen einige Menschen zur Kreide, um die Botschaft unter die Leute zu bringen.
IHR könnt das sicher besser! pic.twitter.com/gZtnaeeZmu
— 😷 Anderseinzig 🏳️🌈 (@einziganders) March 17, 2020
Bei Instagram versucht man derweil, das Gebot der Stunde ebenfalls unters Volk zu bringen, nur halt ein bisschen bildintensiver, mit viel Gefühl und süßen Schriftarten.
Selbst Händewaschen hat bei Instagram wesentlich mehr Glamour als in handelsüblichen Waschbecken.
Wer seinen Job als Fitness Influencer bei Instagram ernst nimmt, reagiert auf die Corona-Situation mit Tipps für den Alltag, wie er sich nun darstellt bzw. in den nächsten Wochen darstellen wird.
Doch nicht jeder unterstützt #flattenthecurve und die damit einhergehenden staatlichen Eingriffe ohne Weiteres. Der Tweet von Comedian Dieter Nuhr vor einer Woche hatte schon da für viel Kritik gesorgt. Mittlerweile, angesichts der exponentiell gewachsenen Zahl Infizierter in Deutschland und weltweit, mag er es auch anders sehen. Am 10. März war die Lage für Nuhr allerdings klar:
Wir haben eine Erkrankungsrate von 0,0001 Prozent der Bevölkerung. Also ich würde gerne einfach auftreten am Wochenende...
— Dieter Nuhr (@dieternuhr) March 10, 2020
Und auch der Journalist und Verleger Jakob Augstein ist ein prominenter Kritiker des von den zahlreichen Regierungen eingeschlagenen Wegs.
Und hier ein neues #FlattentheCurve gif - ihnen allen ist gemeinsam, dass der Zeitstrahl immer länger wird. Und je länger er wird, desto größer die gesellschaftliche Verwüstung. Wird man eines Tages sagen: Wir mussten das Land zerstören, um es zu retten? https://t.co/aPm42ifdDE
— Jakob Augstein (@Augstein) March 16, 2020
#HomeOffice – so arbeitet Deutschland von zu Hause
Spätestens seit Anfang dieser Woche mehren sich die Einträge in sozialen Medien, die Menschen bei der Arbeit in den eigenen vier Wänden zeigen. War das Konzept des Home Office bislang, so scheint es, vor allem für Menschen aus Großstädten interessant, die in technisch orientierten Dienstleistungsbranchen tätig sind, arbeiten nun auch in der Provinz vermehrt Menschen von zu Hause aus.
Die Branche, in der man arbeitet, muss das Arbeiten aus der eigenen Bude allerdings auch hergeben.
Zum Thema #Homeoffice. Das geht halt echt gut für alle... pic.twitter.com/uxQMbWfFPc
— emma goldbitch (@emanze) March 13, 2020
Experten mit langjähriger Erfahrung mit dem Heimbüro sind in Zeiten wie diesen, da viele Neulinge noch Orientierung benötigen, Gold wert.
Meine Tipps nach mehr als 10 Jahren quasi #Homeoffice:
Home Office ist für viele neu. Manche Gewohnheit lässt sich nur schwer aus dem Kopf bekommen.
Kollege auf dem Weg ins #Homeoffice.#ShutDownGermany #coronavirusdeutschland #COVID19de #Subway pic.twitter.com/0ALSw8GUAG
— Dennis Landman (@landman) March 17, 2020
Bei manchem Kollegen dürften sich die Übertragungsraten allerdings eher im niedrigen Bereich bewegen:
Das #Homeoffice ist aufgebaut. 💾 pic.twitter.com/nkgR6J6IRi
— Johannes Boos (@johannesboos) March 16, 2020
Und wenn die Gegebenheiten zu Hause keine vernünftige Arbeitsfläche hergeben, gilt es kreativ zu sein.
Zeigt her euer #Homeoffice pic.twitter.com/2O0BmI1ykv
— steingesicht (@steingesicht) March 16, 2020
Was für Kolleginnen und Kollegen gilt, gilt im Home Office natürlich auch für die Familienmitglieder.
#Homeoffice Teilweise anstrengende Büronachbar:innen hier! pic.twitter.com/qLFNW9ss8k
— Hagen Saxowski (@h_saxowski) March 17, 2020
Manchmal stören auch andere Mitbewohner die Arbeit am Laptop.
Ich kann so einfach nicht arbeiten 😂 #Homeoffice pic.twitter.com/vvxiPjteHQ
— Janine ❄️ (@MissChocoSugar) March 17, 2020
Überhaupt – wer mit Kindern unter einem Dach wohnt, die zur Zeit ja weder in die Schule noch in den Kindergarten gehen, hat im Home Office noch ganz andere Herausforderungen zu bewältigen. (Lesen Sie dazu auch den neuesten Eintrag in unserem Vater-Blog „Mann, Kinners“)
#Tag1: mit kids
— Derya Türk-Nachbaur (@derya_tn) March 16, 2020
Nicht zu unterschätzen: Man kann auch voneinander lernen.
Mit großem Interesse betrachte ich die Arbeitsergebnisse meiner Home-Office Kollegin. Projekt scheint noch in der Konzeptphase zu sein. #Homeoffice pic.twitter.com/NtZ2hqaKUn
— Ralph Blümel (@RalphBluemel) March 16, 2020
Wann die Phase des vermehrten Arbeitens von Zuhause endet, vermag niemand zu sagen. Und wie wir uns bis dahin verändern, wohl auch nicht. Erste Einschätzungen werden aber schon geteilt.
4 Wochen im #Homeoffice, ich vorher und nachher pic.twitter.com/IEaTzp8m9j
— Arno Cao i.w.S. (@arnoxcao) March 16, 2020
Und auch das Feierabend-Bier kann in die eigenen vier Wände verlegt werden.
Wir sind Handwerker.. pic.twitter.com/iuXh4GS3R3
— ZaR (@ZaR_MK) March 17, 2020
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Übrigens: Auch bei Instagram gibt es Tipps zum Arbeiten im eigenen Wohnzimmer – dort kommt man allerdings oft nicht ohne Möbelkatalog-Gemütlichkeit und einen Link zum Sponsor aus: