Löningen „In heutigen Fußballmannschaften fehlt die Hierarchie, es fehlen die mündigen Spieler, die Persönlichkeiten. Heute bauen die Vereine häufig auf besonders junge Spieler“, waren sich die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion am Samstag im Forum Hasetal Löningen einig.
Zum Abschluss eines Workshops, den das Förderkonzept für Jugendtrainer veranstaltet hatte, bildete eine große Podiumsdiskussion über den Übergang von der Jugend in den Herrenbereich einen würdigen Jubiläumsrahmen, gibt es das Förderkonzept doch in diesen Tagen seit 15 Jahren.
Vor knapp 100 Jugendtrainern diskutierten unter Leitung von Markus Fröhle (Moderator FFN) und Helmut Helken (ehemals Geschäftsführer LSB Bremen) Torge Hollmann (ehemals u. a. VfL Löningen, SC Freiburg, jetzt Geschäftsführer Eintracht Trier), Frank Löning (ehemals u. a. Werder Bremen, jetzt Repräsentant SV Sandhausen), Jörg Klütz (ehemals u. a. Hannover 96, BV Cloppenburg, jetzt B-Jugend TuS Badbergen), Tom Kissner (NFV-Auswahltrainer) und Nico Neidhart (ehemals u. a. Schalke 04 U-23, jetzt SF Lotte) über Mannschaftsführung und Teambuilding. Ex-Profi Ansgar Brinkmann musste kurzfristig absagen.
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Tom Kissner machte darauf aufmerksam, dass lediglich 0,03 Prozent aller Jugendspieler den Weg in den Profi-Bereich schaffen. „99,97 Prozent unserer Jugendspieler kicken im Amateurbereich.“ Für ihn sei deshalb für die Karriereplanung die mentale Stärke vor allem eines Auswahlspielers wichtig. „Es geht nicht immer bergauf. Ich muss Alternativen haben und den Misserfolg einkalkulieren.“ Auch Geduld gehöre zu den Eigenschaften. „Gerade wenn man vom Jugendbereich in den Herrenbereich wechselt, schafft man nicht gleich den Sprung in die Stammbesetzung“, warnte Jörg-Uwe Klütz, der vom Elternhaus erwarte, für das Kind einen Plan B zu haben.
Es gehöre auch Glück zur Karriere. „Wenn man dann einen guten Tag hat, wenn der Beobachter, der einen auf dem Zettel hat, im Stadion ist, ist das hilfreich. Wenn man an so einem Tag grottenschlecht spielt, kann mit einem Spiel die Karriere blockiert sein“, wusste Frank Löning aus Erfahrung. Aber, so Torge Hollmann, man brauche auch Lebenserfahrung. Man müsse darauf vorbereitet sein, die Karriere nicht zu schaffen. Hier sei oft der Ehrgeiz der Eltern das Problem.
In Profi-Vereinen werden die Spieler, auch darüber bestand Einigkeit, zu wenig auf eine andere als die Fußballer-Karriere vorbereitet und zu früh in Leistungszentren gesteckt. So bestätigte Nico Neidhardt, dass es bei Schalke nicht üblich gewesen sei, eine Ausbildung zu machen.
„Es geht nicht, E- oder D-Jugendliche in Leistungszentren zu schicken. Dann sortieren wir 13-, 14-jährige Kinder aus und sagen: Es hat nicht gereicht. Dabei sollten Trainer sie doch weiterentwickeln“, so Klütz und Kissner. Aber in Deutschland seien vom DFB Strukturen geschaffen worden, die durchaus erfolgreich seien. „Wer was ändern kann, sind die Leistungszentren. Hier müsste der DFB Grenzen setzen,“ fordert Tom Kissner.