Cloppenburg Das erste Halbjahr des BV Cloppenburg in der Fußball-Oberliga glich einer Achterbahnfahrt in einem Freizeitpark. Nicht nur auf dem Platz ging es turbulent zu, sondern auch abseits des Feldes. Vor allem durch interne Querelen machte sich der Verein selbst das Leben schwer.
Die Cloppenburger legten los wie die Feuerwehr. An den ersten beiden Spieltagen gelangen ihnen Siege gegen den VfL Oythe (3:1) und den MTV Wolfenbüttel (4:1). Hatten die Cloppenburger in Oythe noch viel Glück gehabt, lieferten sie gegen den MTV eine Topleistung ab. „Das Heimspiel gegen den MTV war vor allem fußballerisch richtig stark von uns“, so Cloppenburgs Trainer Torsten Bünger.
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In den bisherigen 18 Punktspielen setzten Blancke und Bünger insgesamt 23 Spieler ein. Zwei Akteure aus dem aktuellen Kader blieben bisher ohne Einsatz.
Die Einsätze der BVC-Spieler im Überblick: Drilon Demaj, Mathis Hennig (je 18 Partien), Diederik Bangma, Michael Lohe, Enes Muric, Jan Ostendorf, Kristian Westerveld (je 17), Nico Thoben (15), Alexander Dreher (14), Jan-Philip Plaggenborg (13), Leon Neldner (12), Luka Luniku (11). Derrick Ampofo (10), Benny Boungou, Kevin Grammel (je 9), Lamin Jammah (6), Nikita Kirik (5), Tom Lizenberger (4), Rami Kanjo, Joseph Ahua (je 3), Lazar Aydin, Janne Kay, Jan-Ole Rahenbrock (je 1). Ohne Einsatz: Leon Walles und Michael Litau.
Die 23 geschossenen Tore des BV Cloppenburg verteilen sich auf zwölf Spieler. Erfolgreichster Torjäger des BVC ist Drilon Demaj. Er traf bisher fünf Mal.
Die Torschützen in der Übersicht: Demaj (5), Boungou, Muric, Ampofo, Lohe, Hennig, Thoben und Neldner (je 2), Westerveld, Plaggenborg, Dreher und Luniku (je 1).
Gleich drei Spieler hinterließen beim BVC einen blendenden Eindruck. Dazu gehört Michael Lohe. Der Mann mit der Pferdelunge und dem großen Kämpferherz „ackerte“ sich förmlich auf Oberliganiveau. Er kam im Sommer aus der Bezirksliga vom VfL Herzlake. Mit viel Einsatz und Leidenschaft erkämpfte er sich einen Stammplatz. Zu überzeugen wusste auch Mathis Hennig. Obwohl jung an Jahren, agierte er bereits bei seinen Einsätzen in der vergangenen Saison mit einer Bärenruhe. Ob vorne oder hinten: Hennig war zur Stelle.
Der junge Demaj, der noch bei den A-Junioren spielen kann, setzte auch einige Ausrufezeichen. Zwar war nicht jeder Schuss ein Treffer, aber Demaj deutete sein Potenzial an. Bisher erzielte er fünf Tore. Eine Ausbeute, die sich sehen lassen kann. Zumal es sein erstes Jahr im Männerbereich ist.
Der BVC schoss sich in Sachen Außendarstellung durch diverse Unruhen im Verein gleich mehrmals selbst ins Knie. So setzte das Oldenburger Amtsgericht den Notvorstand Yilmaz Mutlu ab. Kurze Zeit später wurde Herbert Schröder als neuer Notvorstand eingesetzt. Der „Herr der Zahlen“ soll nun die schwierige Finanzlage des Vereins in den Griff bekommen.
Insgesamt vier BVC-Spieler sahen in den 18 Partien einen Platzverweis. Jan-Philip Plaggenborg (gegen den SC Spelle-Venhaus) und Kevin Grammel (gegen HSC Hannover) sahen glatt „Rot“. Genau wie Janne Kay. Dieser hatte im Spiel bei Atlas Delmenhorst als Ersatztorhüter die rote Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung bekommen. Jan Ostendorf kassierte indes in der Partie gegen den Heeslinger SC die Ampelkarte.
Der Traum, den manch eingefleischter BVC-Fan hegte, dass sich ihr Team über den NFV-Pokal für die große Bühne des DFB qualifizieren könnte, war schnell ausgeträumt. Bereits im Achtelfinale ereilte den BVC das Aus im Verbandspokal. Die Cloppenburger unterlagen daheim dem Ligakonkurrenten Heeslinger SC mit 1:2.
Die Cloppenburger liegen mit 16 Punkten auf Rang 16. Insgesamt feierte der BVC vier Siege. Zudem sprangen vier Remis heraus. Zehnmal gingen die Cloppenburger als Verlierer vom Platz. Der Abstand auf das rettende Ufer beträgt sechs Punkte. Dies ist in Zeiten der Drei-Punkte-Regelung zwar kein Weltuntergang, aber auch nicht so leicht aufzuholen. Das Torverhältnis des BVC beträgt 23:40.
Das Verletzungspech wütete wie ein Orkan in den Reihen des kleinen BVC-Kaders. Bereits in der Vorbereitung erwischte es Leon Walles. Er verletzte sich im Testspiel in Wilhelmshaven schwer. In den darauffolgenden Monaten füllte sich das Lazarett. So erwischte es zwischenzeitlich Derrick Ampofo und Leon Neldner. Auch Jan-Philip Plaggenborg und Benny Boungou zogen sich schwere Verletzungen zu. Zudem wurde Nikita Kirik von Verletzungen zurückgeworfen. „Das Verletzungspech war schon extrem. Das hat unseren kleinen Kader schon arg dezimiert“, so Bünger.
Die Cloppenburger überwintern als Tabellenletzter. Doch Bünger macht der Mannschaft keinen Vorwurf. „Das ist eine junge Truppe, und die Burschen haben versucht, in jedem Spiel alles herauszuhauen“, so Bünger. Dass es ab und zu an der nötigen Konstanz gefehlt habe, sei nichts Ungewöhnliches, findet er. „Das ist bei einer so jungen Mannschaft ganz normal“, sagt Bünger.
Die Zuschauerzahlen des BVC bleiben ausbaufähig. Im Schnitt kamen 251 Zuschauer zu den bisher zehn Partien ins Stadion an der Friesoyther Straße. Den größten Besuch gab es bei der Partie gegen den FC Hagen/Uthlede zu verzeichnen. Seinerzeit bevölkerten 336 Zuschauer die Ränge. Am schwächsten besucht war das Spiel gegen den TB Uphusen. In jener Partie waren 176 Zuschauer zu Gast. In der Zuschauertabelle der Oberliga belegt der BVC den elften Platz.
Nach neuen Kräften für den Kader sieht es in der Winterpause erst einmal nicht aus. Der Club ist knapp bei Kasse. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass verstärkt Spieler aus der A-Jugend aushelfen müssen, um die Mission Klassenerhalt anzugehen. Bereits im ersten Halbjahr halfen mehrfach Spieler des Niedersachsenligisten aus. „Die Zusammenarbeit mit den Trainern der A-Junioren läuft sehr gut“, so Bünger. Bitter ist jedoch, dass Blancke, der mit Bünger das Trainergespann bildete, in der Winterpause bei Atlas Delmenhorst anheuerte.
Dem Verein steht ein spannendes Jahr ins Haus. Zumal der Club in kommenden Jahr 100 Jahre alt wird. Zudem ist für Ende Januar 2019 eine Mitgliederversammlung geplant. Dann soll auch ein neuer Vorstand gebildet werden, und das Kapitel Notvorstand beendet sein. Doch das ist noch Zukunftsmusik.