Bösel Hermann-Josef Seppel zückt den Block in bester Inspektor-Columbo-Manier. Seelenruhig befragt er die beiden Eindringlinge, was sie denn in der Wohnung zu suchen haben, in die er ihnen über den Balkon nachgestiegen war. Das Paar sucht nach Ausflüchten und flüchtet dann.
In der Oberschule Bösel geht es an diesem Freitagabend entspannt zu. Die Theatergruppe der DJK Bösel probt für ihr neues Stück „Wekke glövt al an Geister“. Es geht in die heiße Phase, nur noch eine Woche, dann müssen Text und Abläufe sitzen.
Zunächst wird die rollbare Bühne ausgefahren. Ein lila-farbenes Wohnzimmer entfaltet sich, jede Menge Zimmertüren gehen ab. Das Bühnenbild hatte Theater-Urgestein Franz Seppel mit seinem Team in den vergangenen Wochen und Monaten gebaut, rechtzeitig vor der Premiere ist es fertig, und so können die Schauspieler die Laufwege schon in der Kulisse proben. Hermann-Josef Seppel greift noch schnell zum Quast und klebt eine Tapete fest, bevor die Schauspieler ihre Position einnehmen – und Souffleuse Elke Hülskamp am rechten Bühnenrand Platz nimmt.
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Noch muss sie häufig die Einsätze geben, Manuskripte sieht man dafür auf der Bühne keine. Bis Sonnabend, 17. Januar, wird der Text sitzen. Denn dann feiert die neue plattdeutsche Komödie der Böseler Theatergruppe mit einer Seniorenvorstellung um 15 Uhr Premiere in der Oberschule Bösel.
„Bei den Proben bekommt man immer wieder Ideen, wie man etwas verbessern kann“, schildert Regisseurin Anita Hempen. In die Regale des Bühnenbildes werden Vasen und Gestecke gestellt, Bilder werden an die Wand gehängt. „Uns fehlen noch Bücher“, ruft die Regisseurin in die Runde. Am Sessel ist ein Fuß etwas lose. Da der während der Aufführung einiges aushalten muss, soll Franz Seppel lieber noch einmal Hand anlegen.
Ernst Pleye hat einen Baustrahler und eine Nebelmaschine dabei. An diesem Freitag soll erstmals ein „Special-Effekt“ getestet werden. Soviel sei verraten: Es wird gespenstisch auf der Bühne. Hinter den Kulissen steigt der Qualm zur Decke, während auf der Bühne fleißig gespielt wird. „Nicht nach unten sprechen, sondern ins Publikum“, gibt Regisseurin Anita Hempen Sabrina Kleefeld einen Hinweis. „Gut“, folgt gleich das Lob für die veränderte Version. So fügt sich ein Mosaik ins nächste, nimmt das Stück immer mehr Form an.
„Wir sind ganz gut im Rennen“, sagt Matthias Preuth. Er spielt Willi Hartog, an seiner Seite die raffgierige Hilde Hartog alias Beate Höffmann. Bei Stefan Kenter ist der Name Programm: Wolfi Biedermann. Anita Hempen ist als Tessa Kovalska zu sehen, Linda Südkamp als Eva, die gehörnte Frau an der Seite von Thomas Hartog (Peter Wendeln). Julia Kleymann hat einen kurzen Auftritt als Engel.
Der Text sitze zumeist, nur einige Gehwege und Abläufe müssen noch abgestimmt werden. „Spätestens bei der letzten Vorstellung funktioniert alles“, scherzt Matthias Preuth. Das soll es aber auch schon bei der Premiere an diesem Sonnabend.
Karten gibt es im Vorverkauf bei EP Zemke, Farben Seppel, Getränke Nordenbrock, Bäckerei Burrichter (Petersdorf und Lidl-Markt in Bösel). Anmeldungen für die Seniorenvorstellungen bis 15. Januar unter Telefon 04494/610.