Osnabrück Im Fall des mutmaßlichen Millionenbetrugs mit fingierten Windpark-Projekten durch eine Unternehmerfamilie aus Haselünne (Kreis Emsland) ist der letzte Tatverdächtige vom Libanon nach Deutschland ausgeliefert worden. Das bestätigte am Mittwoch die Staatsanwaltschaft Osnabrück auf NWZ-Nachfrage. Zuvor hatte der „Spiegel“ darüber berichtet. Der 64-Jährige soll nach Medienberichten als Finanzchef der beschuldigten Organisation/Firma operiert haben. Er war im Juni in Beirut auf der Flucht gefasst worden.
Der tatverdächtige Deutsche, der nicht zu der Familie gehört, sei am Samstagmorgen per Lufthansa-Maschine aus dem Libanon nach Frankfurt am Main gebracht worden und sitze nun in Untersuchungshaft. „Er kann noch nicht in den Bereich Osnabrück verbracht werden, weil er erst mal in Quarantäne bleiben muss“, so die Staatsanwaltschaft. Gegen den 64-Jährigen bestehen zwei Haftbefehle wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs.
Aus der Unternehmerfamilie waren im April zwei Brüder, darunter der 30-jährige Hauptverdächtige, eine Schwester und die Mutter festgenommen worden. Sie sollen Geld von Energiekonzernen eingesammelt haben für Windpark-Projekte, die es nicht gab. Dafür sollen gefälschte Unterschriften und Dokumente verwendet worden sein. Die Staatsanwaltschaft schätzt den Schaden auf mindestens 11 Millionen Euro.