Dirk Bauermann (58): Das ist Zufall, das hat sich so ergeben. Nach meinem Weggang von Bayern München im Jahr 2012 wollte ich etwas außerhalb Deutschlands machen. Ich war polnischer Nationaltrainer, habe bei Lietuvos Rytas in Litauen und in Wolgograd in Russland gearbeitet. Und nun bin ich Nationaltrainer im Iran und lebe in Teheran.
Bauermann: Ähnlich wie in Deutschland, es gibt einen gut organisierten Spielbetrieb bis in die sechste oder siebte Liga hinab. Natürlich ist auch hier der Fußball extrem populär. Aber dicht dahinter sind Volleyball und Basketball sehr beliebte und gut besuchte Sportarten. Die Nationalmannschaft steht in der Weltrangliste noch vor Deutschland (der Iran belegt Rang 17, Deutschland Rang 20, Anmerkung der Redaktion). Anfang Juli nehmen wir in Italien an einem Olympia-Qualifikationsturnier teil. Es wird sehr schwierig, aber vielleicht schaffen wir den Sprung nach Rio de Janeiro.
Bauermann: Jede Erstliga-Mannschaft darf nur zwei Ausländer im Kader haben. Auf dem Feld darf davon immer nur einer stehen, so wird den iranischen Akteuren Einsatzzeit garantiert. Generell spielen fast alle iranischen Nationalspieler hier im eigenen Land. Einige wenige stehen in China unter Vertrag. Der Iran ist ähnlich wie Frankreich sehr zentralistisch strukturiert. In Teheran ist daher auch die Trainerausbildung angesiedelt, außerdem sind die Jugend-Nationalmannschaften des Landes oft hier zusammen. Bei diesen Dingen arbeite ich auch mit.
Bauermann: Der Iran erlebt einen riesigen Öffnungsprozess und es ist spannend, dabei zu sein. Natürlich ist es hier anders als in Deutschland. Man muss das Ganze als einen Prozess sehen. Und da gibt es viele Fortschritte zu beobachten. Viele westliche Firmen drängen nach Aufhebung der Wirtschaftssanktionen nun in den iranischen Markt – schließlich ist das Land auch wegen seiner Rohstoff-Vorkommen sehr reich. Der Iran hat knapp 80 Millionen Einwohner, der Anteil der unter 30-Jährigen ist sehr hoch, viele Menschen sind sehr gut ausgebildet. Das Bild, das wir aus dem deutschen Fernsehen von diesem Land haben, zeigt eben nur einen Ausschnitt. Ich erlebe hier eine zunehmend offene, dynamische Gesellschaft.
Bauermann: Das ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Wenn es erlaubt ist, kommen meist trotzdem nur wenige. Auffälligerweise sitzen am Anschreibetisch aber immer nur Frauen.
Bauermann: Ich bin dort sehr, sehr freundlich empfangen und behandelt worden. Natürlich hatte ich mir auch vorher Gedanken darüber gemacht. Ich war dann sehr schnell sehr beeindruckt von der Freundlichkeit der russischen Menschen. Ich habe keinerlei Ressentiments mir gegenüber gespürt. Als ich dort recht neu war, hat mir ein russischer Journalist erklärt: ,Die Russen haben im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazis, nicht gegen die Deutschen allgemein gekämpft‘. Das kann ich nur unterstreichen. Ich bin dort als Deutscher sehr gut aufgenommen worden – im Verein, in der Nachbarschaft, überall.
Bauermann: Es macht mich auch ein bisschen stolz, solche Posten zu erhalten. Über den Job des Nationaltrainers im Iran wird ja nicht nur im nationalen Basketballverband entschieden. Da spricht auch das Innenministerium ein Wörtchen mit. Und da ist es für mich ein großer Vertrauensbeweis, dass ich dafür ausgewählt wurde. Dabei empfinde ich auch eine gewisse Verantwortung. Ich glaube, dass ich dieser gerecht werde.
Bauermann: Nein, es gab keinen Kontakt.
Bauermann: Ich habe immer gesagt, dass ich offen für alles bin und nichts ausschließen will. Aber derzeit konzentriere ich mich voll auf die Arbeit mit der iranischen Nationalmannschaft.
Bauermann: Oldenburg spielt eine fantastische Saison. Das freut mich auch für Trainer Mladen Drijencic, den ich schon sehr lange kenne. Großer Favorit auf den Meistertitel ist aber Bamberg.