Westerstede Ans Theaterspielen kam Winfried Wessels eigentlich durch seine Enkel. Denn die wollten 2011 im Kinderstück Wickie mitspielen, und er sollte ebenfalls mit dabei sein. Doch dann überlegten es sich die Enkel anders. „Und Opa stand plötzlich alleine da“, erinnert er sich lachend. Genossen hat er seine Nebenrolle als Pirat dennoch und ist seither diesem Hobby treu geblieben. Später schnupperten die Enkelkinder doch noch Theaterluft, und Lana ist bis heute dabei. Sie spielt beim anstehenden Wintermärchen das Rotkäppchen. Premiere ist am 30. November.
Was ihn am Theaterspielen reizt? „Das Neue“, sagt Wessels. Jedes Stück sei anders. „Ich habe keine Lieblingsrolle, weil alles irgendwie schön ist“, erklärt der 71-Jährige. Er genieße das Miteinander im Ensemble, dem Kinder und Erwachsene gemeinsam angehören. So erlebe er immer wieder, wie schüchterne Kinder über sich hinauswachsen. „Theaterspielen ist gut fürs Selbstbewusstsein, und das freie Sprechen hilft später auch in der Schule“, weiß Wessels. „Traut Euch“ sei daher das Credo von Regisseurin Inge Misegades-Kroll, die ein Händchen für die Besetzung der Rollen und für den Umgang mit den jungen Schauspielern habe.
Winfried Wessels übernahm 2014 zusätzlich das Amt des Vorsitzenden der Gemeinschaft, so dass er jetzt sowohl vor als auch hinter der Bühne aktiv ist. So ist er eingebunden in die Auswahl der Stücke und hält als Regieassistent Inge Misegades-Kroll den Rücken frei, indem er sich um alles Organisatorische kümmert, zum Beispiel das Erstellen von Probenplänen.
Im aktuellen Stück spielt er einen Stadtrat, ist aber bei allen anderen Proben ebenfalls dabei. Auf der Bühne stehen diesmal mehr als 40 Schauspieler, da viele Rollen doppelt besetzt sind. Hinzu kommen aber noch weitere unverzichtbare Helfer wie Kulissenbauer und Schneiderinnen, die nach den Vorstellungen der Regie für die passende Ausstattung sorgen. Auch Tontechniker sind für eine gelungene Aufführung wichtig.
Zu den Höhepunkten der Theatersaison gehören alle zwei Jahre die Freiluft-Aufführungen auf dem Alten Markt. Bei der Stoffauswahl habe man in jüngster Vergangenheit vermehrt auf Stücke mit Heimatbezug gesetzt, erklärt Wessels. „Das funktioniert gut.“
Sehr nachgefragt sind stets die Plätze im jährlichen Winterstück. „Diesmal kommen Kinder von Langeoog und Wangerooge. Das ist wegen der Fährfahrt für die Lehrer eine logistische Herausforderung“, freut sich Wessels über den guten Ruf der Westersteder Inszenierung, der inzwischen weit über das Ammerland hinaus reicht.