Westerstede Eine Dame mit anmutiger Haltung, gekleidet in einen edlen Hausmantel mit asiatischen Motiven. Sie greift nach einer Perlenkette, die ihr ein dunkelhäutiger Diener auf einem Tablett reicht. Um dieses Gemälde rankt sich die bekannteste Westersteder Sage, die „Braut von Fikensolt“. Danach soll die Tochter des Junkers von Wittenheim am Hochzeitsmorgen erfahren haben, dass ihr Bräutigam, der Junker von Fikensolt, aus Eifersucht von seiner Haushälterin vergiftet wurde.
Das eindrucksvolle Gemälde hing bis 1982 im Schloss, war dann an verschiedenen Standorten, wurde restauriert und ist heute im Besitz der Stiftung für Kunst und Kultur Westerstede. Künftig soll es einen festen Platz im Rathaus haben. In einer Feierstunde wurde es am Mittwochabend enthüllt.
„Sie ist wieder da“, freute sich Stiftungsvorsitzende Melanie Schneider über den neuen Standort im Herzen der Stadt und ging auf die Bedeutung des Motivs für Westerstede ein. Tatsächlich aber handele es sich bei der abgebildeten Dame keineswegs um die unglückliche Braut, sondern um die französische Prinzessin Charlotte Amélie de la Trémoille.
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Das bestätigte ebenfalls Dr. Natalie Geerlings, welche die Besucher auf Besonderheiten des Gemäldes hinwies. Viele Details ließen auf den Hochadel schließen und die Epoche des 17. Jahrhunderts. Die Prinzessin sei mit Anton I. von Aldenburg vermählt worden und habe in Varel gelebt. Seinerzeit seien Perlen auch ein Symbol für eheliche Treue gewesen und stünden hier nicht, wie in der Legende, für Tränen.
„Großer Dank an die Stiftung für Kunst und Kultur in der Stadt Westerstede, dass sie es ermöglicht hat, dass das 350 Jahre alte Gemälde mit den sagenumwobenen Geschichten und Hintergründen zurück zu uns in die Stadt und dann sogar noch in unser Rathaus gekommen ist“, betonte Bürgermeister Klaus Groß. Zeitlich sei das sehr passend, denn gerade werde das Theaterstück von der Braut von Fikensolt auf dem Alten Markt gezeigt (näheres im Info-Kasten).