Westerstede Das ist ein großer Tag für Ingeborg Posega: Nach 34 Jahren zähem Ringen sind drei Heiligenfiguren in die Westersteder St.-Petri-Kirche zurückgekehrt. Die kirchengeschichtlich interessierte ehemalige Lehrerin hatte sich bereits 1981 mit Schülern auf Spurensuche begeben und herausgefunden, dass es bis 1872 zahlreiche Figuren in der Kirche gegeben hatte, diese dann aber dem Museum überlassen wurden, um sie vor dem Verfall oder Verkauf zu retten. Nach 1907 gab es immer wieder Versuche, zumindest einige Skulpturen zurückzuholen. Eine Christusfigur aus der Kreuzigungsgruppe, umrahmt von zwei Replikaten, wurde 1996 eingeweiht.
Jetzt fanden drei weitere Figuren aus Eichenholz ihren Weg als Dauerleihgabe zurück nach Westerstede. Es sind der Kreuz tragende Christus aus den frühen Mittelalter, Bestandteil einer größeren Figurengruppe, sowie die beiden kleineren Hohlfiguren (1470 bis 1480) Bischof Ansgar und der Heilige Petrus. Beide waren früher bei den Seitenaltären platziert und haben, wie Pastor Michael Kühn erzählt, einen sehr engen Bezug zur St.-Petri-Kirche. „Zwischen den Händen hat Bischof Ansgar wahrscheinlich eine Kirche gehalten, vermutlich eine Nachbildung unserer St.-Petri-Kirche“. Der Heilige Petrus sei dagegen als Namenspatron von zentraler Bedeutung. „Die Figur war früher angemalt, man sieht noch genau die Farbreste.“
Die Kirchenschätze hatte Restauratorin Anja Brigitta Jacobsen für den Umzug präpariert, so dass sie jetzt zum Niedersachsentag (8./9. Mai) öffentlich gezeigt werden können. Momentan stehen sie gemeinsam in einer zugemauerten Fensternische, später werden sie an anderer Stelle in der Kirche platziert. Sie müssen vor zu viel Licht und Temperaturschwankungen geschützt werden.
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„Wir sind dem Direktor des Landesmuseums, Prof. Dr. Rainer Stamm, sehr dankbar, dass er die Figuren als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hat“, freute sich Thomas Kossendey, Präsident der Oldenburgischen Landschaft, der sich ebenfalls sehr für die Sache eingesetzt hatte.
Auch in der Kirchengemeinde wird reger Anteil an der Rückkehr der Figuren genommen. Es ist eine neue Attraktion der ohnehin sehr gut besuchten Kirche. Auch Ingeborg Posega kann sich von den Kunstwerken kaum trennen. „Ist das schön“, freut sie sich. „Wir haben es geschafft und zumindest diese drei Figuren zurückgeholt – nach 34 Jahren. Im Mittelalter wäre das ein Menschenleben.“